Dienstag, 15. Juli 2014

Wenn man sich erstmal eingelebt hat..

.. vergisst man schnell seinen Blog weiterzuführen.



Aufgrund großer Nachfrage aus der Familie ;) soll nun aber endlich ein Update kommen.
Da ich mit Ungläubigkeit feststellen musste, dass mein letzter Beitrag tatsächlich sechs Monate zurückliegt, raffe ich nur das Gröbste zusammen.



Weihnachtenbei 25 Grad in kurzen Hosen kam mir absolut unweihnachtlich vor, aber es wird hier im Prinzip genauso wie in Deutschland gefeiert: Man kocht zusammen, ist gesellig, isst gut und viel und schmückt Palmwedel. Die Dekorationen fallen etwas sperrlicher aus als bei uns, dafür geht hier absolut jeder in die stundenlangen Weihnachtsmessen an allen drei Tagen. Anders ist die Bescherung, die kommt erst am 26. und es sind eher Kleinigkeiten wie z.B. ein Huhn oder neue Flip-Flops.



Direkt nach Weihnachten ging es für mich und einige andere Freiwillige auf dreiwöchige Ostafrika-Tour durch Kenya und Tanzania bis nach Zanzibar und zurück. Trotz tagelanger Busfahrten war es ein affengeiler Trip mit den schönsten Stränden und Städten, exotischem Essen und netten Leuten.



Zurück in Kyamuhunga wartete ein riesen Berg Arbeit auf mich, da die von meiner Organisation gesendeten Container und Rettungswagen inzwischen angekommen waren. Meine Aufgabe war nun die Rettungswagen auszustatten und die restlichen medizinischen Güter drei verschieden Krankenhäuser zu verteilen. Gleichzeitig gab es im Januar drei Wochen kein Strom und kein Wasser in Kyamuhunga und das Krankenhaus hatte damit zu kämpfen Wasser mit Jeeps und Plastikkanistern heranzuschaffen.



Anfang Februar kamen vier Mitglieder meiner Organisation nach Uganda, um mit mir ein neues Rettungssystem an einem weiteren Standort einzuführen. Einer der Rettungswagen, die ich zuvor ausgestattet hatte, wurde nun ins viert Autostunden entfernte Masaka gebracht und dort ein mehrtätiger Workshop gegeben, in dem wir unter anderem Notfallsituationen simulierten.
Außerdem wurde viele kleinere Projekte vorangetrieben: Wändestreichen in der Pädiatrie, Bau eines Gästehauses für zukünftige freiwillige Ärzte und deutsch-ugandische Freundschaft gepflegt.

Den kompletten März hatte ich Besuch von einem Freund aus Deutschland. Die Aufregung während ich zum Flughafen fuhr, um ihn abzuholen, war nach wenigen Stunden am nächsten Tag verflogen und es fühlte sich so an als wenn wir uns maximal ein paar Wochen nicht gesehen hätten.Wir arbeiteten zusammen, reisten zusammen z.B. zur Quelle des Nils und düsten mit Motorrädern über die staubigen Pisten Nordugandas.



Nach seiner Abreise fiel es mir im April recht schwer wieder in den Alltag zufinden, besonders das alleine Leben fühlte sich nun komisch an. Nichtsdestotrotz fand ich wieder Anschluss und fing nach viel zu langem Zögern auch an auf den Stationen des Krankenhauses an zu arbeiten. Bis dahin hatte ich nur in relativ patientenfernen Abteilungen wie z.B. im Labor gearbeitet. Durch die Arbeit auf Station lernte ich sehr viel mehr über Land und Leute als ich es vermutet hätte.



Seitdem ist außer Wochenendtrips zum Lake Bunyonyi (dem einzigen Gewässer Ungandas, in dem es unbedenklich ist zu baden) und zu den Ssese Island im Lake Victoria nichts wirklich erzählenswertes Neues passiert: Arbeiten, Freunde besuchen, Sport treiben, viel Lesen und sich auf Freunde und Familie in Deutschland freuen. Wobei ich sagen muss, dass das Personal im Krankenhaus mittlerweile wie eine große Familie für mich ist und es mich doch recht traurig macht sie schon bald alle verlassen zu müssen.

Ich habe vergeblich versucht mehr Bilder hochzuladen, das Netz ist hier aber im Moment zu schwach. Ich versuche das nachzuholen.



Musiibe gye!



























Montag, 14. Juli 2014

Wenn man sich erstmal eingelebt hat..

.. vergisst man schnell seinen Blog weiterzuführen.



Aufgrund großer Nachfrage aus der Familie ;) soll nun aber endlich ein Update kommen.
Da ich mit Ungläubigkeit feststellen musste, dass mein letzter Beitrag tatsächlich sechs Monate zurückliegt, raffe ich nur das Gröbste zusammen.



Weihnachtenbei 25 Grad in kurzen Hosen kam mir absolut unweihnachtlich vor, aber es wird hier im Prinzip genauso wie in Deutschland gefeiert: Man kocht zusammen, ist gesellig, isst gut und viel und schmückt Palmwedel. Die Dekorationen fallen etwas sperrlicher aus als bei uns, dafür geht hier absolut jeder in die stundenlangen Weihnachtsmessen an allen drei Tagen. Anders ist die Bescherung, die kommt erst am 26. und es sind eher Kleinigkeiten wie z.B. ein Huhn oder neue Flip-Flops.



Direkt nach Weihnachten ging es für mich und einige andere Freiwillige auf dreiwöchige Ostafrika-Tour durch Kenya und Tanzania bis nach Zanzibar und zurück. Trotz tagelanger Busfahrten war es ein affengeiler Trip mit den schönsten Stränden und Städten, exotischem Essen und netten Leuten.



Zurück in Kyamuhunga wartete ein riesen Berg Arbeit auf mich, da die von meiner Organisation gesendeten Container und Rettungswagen inzwischen angekommen waren. Meine Aufgabe war nun die Rettungswagen auszustatten und die restlichen medizinischen Güter drei verschieden Krankenhäuser zu verteilen. Gleichzeitig gab es im Januar drei Wochen kein Strom und kein Wasser in Kyamuhunga und das Krankenhaus hatte damit zu kämpfen Wasser mit Jeeps und Plastikkanistern heranzuschaffen.



Anfang Februar kamen vier Mitglieder meiner Organisation nach Uganda, um mit mir ein neues Rettungssystem an einem weiteren Standort einzuführen. Einer der Rettungswagen, die ich zuvor ausgestattet hatte, wurde nun ins viert Autostunden entfernte Masaka gebracht und dort ein mehrtätiger Workshop gegeben, in dem wir unter anderem Notfallsituationen simulierten.
Außerdem wurde viele kleinere Projekte vorangetrieben: Wändestreichen in der Pädiatrie, Bau eines Gästehauses für zukünftige freiwillige Ärzte und deutsch-ugandische Freundschaft gepflegt.

Den kompletten März hatte ich Besuch von einem Freund aus Deutschland. Die Aufregung während ich zum Flughafen fuhr, um ihn abzuholen, war nach wenigen Stunden am nächsten Tag verflogen und es fühlte sich so an als wenn wir uns maximal ein paar Wochen nicht gesehen hätten.Wir arbeiteten zusammen, reisten zusammen z.B. zur Quelle des Nils und düsten mit Motorrädern über die staubigen Pisten Nordugandas.



Nach seiner Abreise fiel es mir im April recht schwer wieder in den Alltag zufinden, besonders das alleine Leben fühlte sich nun komisch an. Nichtsdestotrotz fand ich wieder Anschluss und fing nach viel zu langem Zögern auch an auf den Stationen des Krankenhauses an zu arbeiten. Bis dahin hatte ich nur in relativ patientenfernen Abteilungen wie z.B. im Labor gearbeitet. Durch die Arbeit auf Station lernte ich sehr viel mehr über Land und Leute als ich es vermutet hätte.



Seitdem ist außer Wochenendtrips zum Lake Bunyonyi (dem einzigen Gewässer Ungandas, in dem es unbedenklich ist zu baden) und zu den Ssese Island im Lake Victoria nichts wirklich erzählenswertes Neues passiert: Arbeiten, Freunde besuchen, Sport treiben, viel Lesen und sich auf Freunde und Familie in Deutschland freuen. Wobei ich sagen muss, dass das Personal im Krankenhaus mittlerweile wie eine große Familie für mich ist und es mich doch recht traurig macht sie schon bald alle verlassen zu müssen.

Ich habe vergeblich versucht Bilder hochzuladen, das Netz ist hier aber im Moment zu schwach. Ich versuche das nachzuholen.

Musiibe gye!





















Sonntag, 22. Dezember 2013

Pünktlich verspätet, wie es in Uganda halt so ist..

Time flies! Gute vier Monate sind rum. Mittlerweile ist das Leben in afrika alltäglich geworden und ich weiß garnicht was ich hier eigentlich aufregendes mitteilen könnte. Ich habe mich gut in meinem großen Haus eingelebt und es wird immer wohnlicher. Ich versuche so viele Bilder wie möglich zu malen, wenn es meine Zeit erlaubt, um meine anfangs sehr kahlen Wände damit vollzuklatschen.

Auch das Alltagsleben mit dem Krankenhauspersonal, vor allem aber mit den Nonnen, erscheint mir nun sehr familiär. Jeder kennt die Macken der anderen mehr oder weniger gut, es wird viel geblödelt und wenn auch selten gestritten. Dazu muss man wissen, dass Ugander absolut nicht direkt und offen über Probleme oder Ungereimheiten sprechen können. Wenn überhaupt mal etwas angesprochen wird, gibt es nie Addressaten. 

Genau diese Konfliktscheue macht auch meine Arbeit mit dem Rettungsdienst nicht unbedingt leicht. Ich persönlich kann gut über Dinge meckern, wenn sie mir nicht passen oder nicht so funktionieren wie sie sollten. Ebenso finde ich ehrliches, gerade heraus addressiertes Feedback gut und hilfreich, auch wenn es einem erstmal nicht so recht schmecken mag. Durch immernoch vereinzelte Notrufe (ca. 3-4/Woche) erscheint es den Teammitgliedern oft nicht als notwendig das System dauerhaft in in gutem Zustand zu halten, sodass, wenn dann endlich mal ein Ruf eingeht, sofort und ohne Mängel drauf los gearbeitet werden kann. 

Das absolut Anstrengendste hier in Uganda ist also für mich das Team zu motivieren einen dauerhaft guten Service zu gewährleisten. Dazu gehört auch möglichst viel teaminterne Kommunikation zu betreiben und Raum für Problembesprechungen zu schaffen. Doch so gut wie jede zweite Woche erscheinen viele nicht mal zu den wöchentlichen Meetings ohne sich vorher abzumelden. So sitze ich jeden Montag um fünf Uhr nachmittags und bange um rege Teilnahme. Meistens nehme ich mir ein buch mit, denn in Uganda habe ich in vier Monaten auch nicht einmal jemanden ohne minimal 15 Minuten Verspätung erscheinen sehen :D

Vergangenen Montag habe ich dem Team vorgeschlagen eine Weihnachtsfeier zu veranstalten, um die bisherige Arbeit wertzuschätzen und die Arbeitsmoral zu pushen. Interessant war für mich zu beobachten wie redselig das Team auf einmal wurde, sobald es um essen und bier ging :P. So wurden aus dem sonst maximal 45 minütigen Meeting ein 120 minütiges. Ich hoffe, dass es das Team etwas zusammen bringt und ihnen das Rettungssystem so präsenter wird. Seitdem ich gekommen bin, wirkt es für mich so, als nähmen sie das System als anhängsel des Krankenhauses wahr. Ich habe nicht das Gefühl, als würden sie das auch finanziell große Potenzial der Ambulanz sehen.

Genug der Kritik. Persönlich geht es mir mit gelegentlichen Tiefs sehr gut und ich fühle mich gut aufgehoben. Allerdings fehlt mir immernoch der persönliche Kontakt mit Familie und Freunden, den ich aus Deutschland gewohnt bin. Hier in Uganda erscheinen mir persönliche gespräche oft oberflächlich und der kulturelle Unterschied in Kombination mit der Fremdsprache machen es mir teilweise unmöglich meine Probleme an noch so enge Freunde heranzutragen. Ich denke auch nicht, dass sich das in den restlichen acht Monaten ändern wird und ich werde auch weiterhin viel mit mir selbst ausmachen müssen. Ich betrachte es aber weniger als wirkliches Problem und mehr als eine sehr lehrreiche Erfahrung und Selbstübung. Allerdings hat einer meiner besten Freunde tatsächlich einen Flug hier gebucht und wird den ganzen März mit mir in Uganda verbringen. Schöntoll!

Passend zum Thema Selbstübung werde ich nächste Woche mein Schweige-Exerzizium machen. Eine woche nicht sprechen, nicht lesen, keine Musik, kein Sport und viel Kommunikation mit dem Selbst. Es wird auch eine Art der Vorbereitung auf Weihnachten. Obwohl ich nicht gläubig bin, ist Weihnachten für mich doch eine Zeit der ruhe und Andächtigkeit.

Zum thema Glauben hatte ich hier übrigens schon viele kritische aber auch lustige Diskussionen mit den Nonnen. Wie oft ich schon gehört habe, dass meine Mutter einen großen Fehler gemacht hätte mich nicht schon als kleines Kind getauft zu haben. darüber muss ich immer sehr schmunzeln und versuche zu entgegnen, dass es ganz im Gegenteil genau das richtige war, denn nur so konnte ich selbst darüber entscheiden ob ich mich mit einer Religion identifizieren kann. Obwohl die Gespräche sehr unterhaltsam sind und mir viel Aufschluss über das Lebensverständnis der Ugander geben, reden wir doch meist völlig aneinander vorbei. Ich denke auch das wird sich in Zukunft nicht ändern und das muss es vielleicht auch nicht.

Soweit wieder aus Kyamuhunga, ich hoffe euch allen geht es gut ohne mich, obwohl ich das für nicht sehr realistisch halte :) Frohe Weihnachten!



Affenfüttern im botanischen Garten Entebbe

Sonnenuntergang von meinem neuen Haus aus

in der Früh

mein Haus 360

November ist Heuschrecken-Zeit

Comboni-Jubiläum