Dienstag, 17. September 2013

Erster Monat

Es fühlt sich nicht so an als wären tatsächlich schon vier Wochen seit meiner Ankunft vergangen. Es ist schon viel passiert - daher nun ein kleines Update:

Die erste Woche war von sehr gemischten Gefühlen geprägt - einerseits hab ich mich sehr gefreut hier zu sein, die Landschaft zu genießen, viele neue Vokabeln Runyankore zu lernen und die ersten kleinen Reisen zu unternehmen. Andererseits stand ich manchmal völlig neben mir und wusste nicht was ich hier zu suchen habe und welche Aufgabe ich erfüllen soll. Einige Stunden in der ersten Woche wollte ich mein Zimmer garnicht verlassen, weil es so anstrengend war 24/7 angestarrt zu werden und "Amuzungu!" hintergerufen zu bekommen. Hinzu kam eine Mittelohrentzündung von den vielen Jeepfahrten bei geöffneten Fenstern, Staub und Wind. Alles in Allem coole und gleichzeitig so auslaugende erste Tage, dass man sich vorstellen kann wie gut und früh ich abends schlafen konnte.

Doch nach ersten Unsicherheiten geht es bergauf: Langsam lerne ich mehr und mehr die Sprache, Gewohnheiten und Gesten der Banyankore kennen und muss nicht mehr so stark auf alles neue achten. So kann ich mich der Rettungsambulanz zuwenden und ihre Probleme, die meist organisatorischer Natur sind, erkennen und angehen. Es mangelt dem Personal an Motivation, die Fahrzeuge waren allesamt reparaturbedürftig, es gibt viele Geld- und Buchhaltungsprobleme und insgesamt bleibt vieles sehr undurchsichtig. Ohne Einsatzfahrzeug ging garnichts. Fast garnichts: Den Unfall eines Fischers aus der Umgebung werde ich womöglich nie vergessen. Der Mann hat ein Nilpferd provoziert (er muss betrunken gewesen sein, kein Afrikaner würde so etwas jemals nüchtern wagen) und es hat ihm die linke Hälfte seiner Hüfte weggerissen. Er hatte Glück überhaupt noch Not- und nicht Todesfall gewesen zu sein. So kam dieser Mann mit großem Blutverlust ins Krankenhaus, wurde transfundiert und noch erschreckender als der Unfall selbst war die Methode der hiesigen Ärzte die Knochenblutung mangels Alternativen zu stillen: Kerzenwachs. Danach brachten wir ihn ins nächstgrößere Krankenhaus. Es vergingen einige Tage bis ich mich davon erholen konnte..

Außer dieser medizinischen Katastrophe gab es aber auch Schönes - ein paar Tage besuchte ich meine Tutorin Anne, die mich auch vom Flughafen in Entebbe abgeholt hatte, und ich konnte ihren Arbeitsplatz in Ibanda und die Stadt selbst kennenlernen. Ich habe zwischen vielem Hin- und Herreisen meistens im Labor gearbeitet und einen Basketballplatz auf dem Schulgelände hinter meinem Haus entdeckt! Körbe sehr ramponiert, aber ich hab trotzdem drei Salti geschlagen.
Außerdem traf ich mich vor zwei Wochen das erste Mal mit dem Basketballteam in Mbarara. Es war irgendwie ulkig als einziger Weißer unter ca. 15 viel kleineren Schwarzafrikanern, die gefühlt alle schneller als Bolt und leichter als mein rechtes Bein sind. Aber Hut ab, nichts gegen ugandischen Basketball und nach einiger Zeit vergaß ich, wo und mit wem ich da eigentlich Basketball spielte. Danach lud Alex, der Trainer, ein paar Spieler und mich noch auf ein paar Bier zu sich nach Hause ein. Es gab viel gegenseitiges Basketballlob und schier endlose Diskussionen über bekannte Spieler und Spielzüge.
Letztes Wochenende ging es dann noch mit zwei deutschen Voluntärinnen in die Hauptstadt, um Visaangelegenheiten zu regeln, warme Klamotten zu kaufen (ich kann nicht glauben, wie kalt Afrika auch tagsüber manchmal sein kann) und so einige Feste mit vielen anderen Freiwilligen vom Roten Kreuz zu feiern.
Diese Woche werde ich hoffentlich etwas zur Ruhe kommen und in Kyamuhunga bleiben, um viel Papierkram für die Ambulanz zu erledigen. Neues aus Uganda in vier Wochen, ogumegye baanyabo na baasebo!

Um der textuellen Trockenheit Abhilfe zu schaffen..


 Krankenhausgelände vom Eingangstor gesehen

Schrottreifer Einsatzwagen

So sieht es kilometerweit rund um das KH aus

Blick aus unserer Unterkunft in Kampala

Parlament in Kampala

..never stops ;)

Labor